HOPE, Hochuli Peter, eine Biografie
Frühe Jahre
Peter Hochuli wurde im Jahr 1945 als drittes Kind von Alice und Paul Hochuli geboren. Er wuchs im Elternhaus in Schöftland auf, im selben Haus wo er später sein Geschäft bis zum Schluss führte. Seine Mutter hatte in diesem Haus ein Lebensmittelgeschäft, wo sie auch Spielwaren verkaufte. Sein Vater arbeitet hauptberuflich bei der Bally AG und half nach Feierabend im Geschäft mit. Schon früh, etwa mit 10 Jahren, kam Peter durch seinen fünf Jahre älteren Bruder Max mit dem Modellbau in Kontakt. Dieser besuchte nämlich in Schönenwerd bei der dortigen Modellfluggruppe einen Baukurs für Flugmodelle. Peter durfte ihn dabei begleiten. Und so fuhren die beiden mit dem Velo von Schöftland nach Schönenwerd in den Baukurs. Unter anderem war da auch Ruedi Schenker bei der Ausbildung dabei. Dort hat Peter dann der Modellbauvirus gepackt. Schon bald wurde das Spielzimmer im Haus zu einem Bastelzimmer. Übrigens: aus diesem Bastelzimmer ist später die bekannte Kaffeebar entstanden. Hier baute Peter zusammen mit seinem Bruder und einigen Schulkameraden etliche Flug- und Fesselflugmodelle. Unterstützt wurden die beiden dabei von ihrem Vater, der gerne sah, dass sich seine Buben mit etwas sinnvollem beschäftigten.
Apropos Velo: Bewegung war Peter schon von klein auf wichtig. Er war in jungen Jahren auch ein begnadeter Fussballer. Neben der Ausbildung und dem Modellbau hatte der Fussball dann keinen Platz mehr. Touren mit dem Mountainbike oder zu Fuss in den Bergen unternimmt Peter heute noch regelmässig und mit Freude. Im Winter ist es dann der Langlauf, der Peter an die frische Luft zieht.
Vereinsgründung
Peter und sein Bruder übten das Hobby ernsthaft aus, so ernsthaft, dass sie noch in jungen Jahren einen Modellflugverein gründen wollten. So kam es, dass im Jahr 1961, 5 jugendliche den Modellflugverein Schöftland gründeten. Peter war da 16 Jahre alt. Für die Gründung brauchten sie aber noch zwei weitere Personen. Dafür stellten sich Peters Vater und ein Vater eines Gründungsmitglieds zur Verfügung. Seit damals war Peter der Kassier vom Verein für 50, fast 60 Jahre.
Am bewussten Abend wurde also dieser Verein „Modellfluggruppe Schöftland“ im Beisein von Kö, Werner Kölliker, als Vertreter des Aeroclubs und Berater, sowie den beiden Vätern und den 5 Jungen aus der Taufe gehoben. Diesem Verein blieb Peter bis heute treu.
Ausbildung
Peter absolvierte nach der Schule von 1961 bis 1965 eine Lehre als Feinmechaniker bei Kern, Werke für Präzisionsmechanik in Aarau. Er arbeitete noch weitere 4 Jahre bei Kern. Als einer der besten und engagiertesten Lehrlinge seiner Zeit wurde er bald zum Vorarbeiter befördert. Später, einige Jahre nach Gründung seines Geschäftes, schloss er zusätzlich noch die Handelsschule im Abendstudium ab.
Seinen Militärdienst leistete Peter in Payerne als Flugzeugwart bei der Fliegertruppe ab.
Gründung des Geschäftes
Ca. 1961 erkannte Peters Vater die Chance, im Geschäft zusätzlich zu den Spielwaren auch Modellbauartikel zu vertreiben. Nach mehreren Gesprächen mit Graupner konnten dann dessen Artikel ins Sortiment aufgenommen werden. Nicht ganz ohne Nebengeräusche von Seitens Streil und auch Kö, die ja in Zürich schon ihre Geschäfte etabliert hatten und nun durch die junge Konkurrenz etwas besorgt waren. So verkaufte Peter die beschafften Modelle an die Modellbauer in der Region zu den marktüblichen Preisen.
Ca. 1965 ergab sich, dass im Elternhaus das zweite Ladengeschäft frei wurde. Peter übernahm diese Räumlichkeiten, sie wurden zu seinem ersten kleinen Laden. Anfänglich führte er das Geschäft nebenberuflich.1969 gründete er dann seine Firma offiziell. Als Name für die Firma bot sich Peters Rufname aus der Schulzeit an: „HoPe“. Gebildet aus den Lauten seiner Initialen. Dass dieser Name im Englischen „Hoffnung“ bedeutet sah er als gutes Omen für seine junge Firma. Sylvia, Peters Frau, unterstütze die Firma nebenberuflich im Büro.
Ca. 1972 reduzierte Peter sein Arbeitspensum bei Kern auf 50%, ab 1973 quittierte er dort seine Anstellung komplett und widmete sich voll und ganz seinem Modellbaugeschäft. In diesem Jahr trat auch sein Bruder Max in die kleine Firma ein.
Zwischenzeitlich erweiterte Peter sein Sortiment mit Artikeln weiterer Modellbauhersteller. Robbe kam relativ bald dazu, sowie dann auch Krick, Wik. Weitere folgten nach und nach.
Heirat und Familiengründung
1969, noch in den Anfangsjahren des Geschäfts heiratet Peter mit 24 Jahren seine Frau Sylvia. Als KV-Absolventin unterstützte sie die junge Firma im Büro und in administrativen Belangen.Die frühen Jahre einer Firma sind meist durch hohen Einsatz an Zeit und Engagement geprägt. Das war bei Peter und Sylvia nicht anders. So dauerte es dann doch 7 Jahre, bis der erste Nachwuchs, Tochter Sonja das Licht der Welt erblickte. Bald folgten Sohn Philipp und Tochter Denise.
Geschäftliches Wachstum
1975 wandelte Peter sein Geschäft in eine AG um, mit seiner Frau und seinem Bruder als Teilhaber. In diesem Jahr wurde dann auch der erste Mitarbeiter, Christian Zürcher, Vollzeit eingestellt. Im Laufe der Geschäftstätigkeit arbeiteten viele Mitarbeiter für Peter. Zeitweise hatte Peter bis zu 15 Angestellte. Namentlich bekannt ist mir Kurt Odermatt. Dieser stiess 2004 zu der Belegschaft. Er konstruierte diverse Modelle und wechselte später zur Firma Aerobel. Dort werden seine Modelle bis heute produziert.
Ca. 1972, 1973 liess Peter seinen ersten Katalog drucken, den kleinen roten, quadratischen. Im Gespräch erwähnte er, dass er beim Durchblättern der Unterlagen die Rechnung für einen Katalogdruck in den 1980er gefunden hat. Sie betrug damals CHF 71'000. Für diese Zeit sehr viel Geld, das entsprach etwa dem 1,5-fachen Jahresgehalt eines Vollzeit-Mitarbeiters. Weitere Kataloge und Zusatzblätter folgten.
Peter war engagiert und mit seiner offenen Art konnte er leicht neue Kunden gewinnen. Bald plante er Filialen zu eröffnen. Dieses Vorhaben setzte er in die Tat um:
1979 Eröffnung Filiale Bern1985
Eröffnung Filiale Winterthur
1988 Eröffnung Filiale Luzern
1998 Eröffnung Filiale Manno/Tessin
Zwischenzeitlich war Hope mit seinen Filialen und dem Onlineshop wohl der grösste Modellbauhändler in der Schweiz. Erwähnenswert ist, dass dieser Onlinenshop wohl der erste in der Schweiz für Modellbau war. Entwickelt und betreut wurde dieser Shop durch den sehr engagierten Mitarbeiter und IT-Fachmann Beat Kunz.
Modelle
Von den vielen Modellen, die Peter in den Jahren verkaufte blieb ihm besonders der Erfolg von Manfred Derschug’s Brillant in Erinnerung. Mit M. Derschug hält Peter heute noch Kontakt.
Peter vertrieb auch eigens für ihn entwickelte Modelle. Das erste, den „Hope 70“, entwickelte er sogar selber zusammen mit seinem Bruder. Eine Aufzählung seiner Modelle folgt am Schluss dieses Artikels.
Hier noch erwähnenswert ist das Model Jodel Robin. Von diesem Modell verkaufte Hope ca. 250 Bausätze, was viel ist für diese Art Flugmodell. Eine Anekdote am Rand: Als sich der grosse Erfolg von diesem Typ bei Hope abzeichnete, nahm auch Graupner eine ganz ähnliche Jodel Robin in sein Programm auf. Weitere Modellbau-Hersteller folgten.
Früh, ca. 1977, entdeckte Peter den Flug mit Modellhelikoptern. Diese Geräte zogen ihn richtig in ihren Bann. Vor allem die Schlüter-Modelle faszinierten ihn. Sogar eine eigene Flugschule für Helis gründete Peter im Jahr 1982.
Damals wurde in Schulen noch oft Baukurse für Modellflugzeuge in Holz angeboten. Dabei handeltes es sich meist um relativ einfache Konstruktionen von Freifliegern der Klasse A1 und A2. Streil in Zürich produzierte damals etliche eigene Modelle, speziell für solche Kurse in Schulen. Diese Sparte bot er ca. 1988/1990 Peter zum Kauf an. So kam es, dass Streil-Modelle von Hope hergestellt und vertrieben wurden.
Geschäftsübergabe an Philipp
2007 zog sich Peter aus dem Tagesgeschäft zurück und übergab die Führung seinem Sohn Philipp und Stefan Gloor als Mitarbeiter. Peter kümmerte sich weiter um das Finanzielle der Firma.
Mit den Jahren zeigte sich, dass die Führung dieses Geschäftes nicht dem Herzenswunsch von Philipp entsprach. 2019 gab er diesen Weg auf. Er bildete sich zum Lok-Führer aus und fährt seitdem mit viel Freude für die AVA, ehemalige Suhren-Wynentalbahn.
Nach dem Austritt von Philipp übernahm Peter wieder die Geschäftsführung.
Weitere geschäftliche Entwicklung
Die Filialen entwickelten sich gut und trugen zum Erfolg der HOPE AG ihren Teil bei. Das Geschäftsumfeld für den ganzen Modellbau wurde ab den 2010er-Jahren immer schwieriger. Zahlreiche Modellbaugeschäfte schlossen ihre Pforten. Ab 2013 sah sich auch Peter gezwungen, die Filialen nach und nach zu schliessen:
2013 Schliessung Bern
2013 Schliessung Winterthur
2013 Schliessung Luzern
2019 Schliessung Manno/Tessin
Abschluss
Nun, 2023, am 31. August, öffnete Peter sein Geschäft in Schöftland zu letzten Mal dem Publikum. So endet auch dieses Kapitel schweizerischer Modellbaugeschichte. Peter war mit seinem Geschäft in Schöftland und den Filialen Anlauf- und Treffpunkt für mehrere Generationen von Modellbauern. Viele Kunden kennt er noch aus der Anfangszeit seines Geschäftes und pflegt bis heute Kontakt mit ihnen. Das bleibt ihm und seinen Fliegerkameraden und Kunden unvergessen.
Was dem Schreibenden an Peter auffällt, ist sein bodenständiger Optimismus. «S’ chunnt scho guet» hört man recht oft von ihm, ohne dass er dabei den Blick für die Realität verliert. Er selber sagt, dass er ein erfülltes, sensationelles Leben hat und viel Glück erfahren durfte. Dafür sei er dankbar.
Quellen: Peter Hochuli
Letztmals redigiert: 28.5.2024
Die Modelle von Hope
Hope 70
Konstruktion 1970 durch Peter und Max Hochuli
Das Modell war ein Segler, gedacht für eine Steuerung über zwei Achsen.
Spannweite: 200 cm
Die Idee zum Modell entstand während der Festtage über den Jahreswechsel 1969/1970. Es war als Alternative zum Amigo von Graupner gedacht, verfügte auch über dasselbe Flügelprofil. Das Modell wurde von Hope als ein früher „ARF“-Bausatz angeboten. Der Rumpf war fertig gebaut, ebenso die Flächen und Leitwerke. Das Modell war fertig lackiert und mit Monokote bespannt. Es wurde ca. 1973 für CHF 135.- angeboten. Fast fertige Modelle wurden damals noch wenige angeboten und waren meist um einiges teurer.
Hope 73
Konstrukteur ist nicht mehr bekannt, Konstruktion 1973
Das Modell war ein Segler, gesteuert über alle 3 Achsen.
Spannweite: 280 cm
Start
Dieses Modell entsprach weitgehend dem Standard-Airfish.
Spannweite: 240cm
Am auffälligsten unterschied sich das Modell vom Airfish durch eine transparente Kabinenhaube. Gefertigt wurde der Bausatz durch die Firma Wolfgang Rödel.
Jodel Robin DR 400 / 180 R
Konstruktion 1977 durch Werner Lüscher, damals Modellbau-Gruppe Strengelbach
Das Modell war ein gelungener Nachbau der Jodel Robin DR 400. Hope bot einen Schnellbausatz an, weitgehend in Holz, aber mit z. T. vorgefertigten Teilen. Christian Zürcher, Mitarbeiter bei Hope, fabrizierte die kompletten Bausätze, ca. 250 Stk. Dieses Flugzeug war ein eigentliches Markenzeichen und ein Meilenstein für die Firma Hope
Spannweite: 190cm
Länge: ca. 140cm
Gewicht: 5 – 6 kg
Motor: 10 – 15 cm3
Besonderes: der Plan wurde im Heft „Modell 06/1977“ veröffentlicht. Er war beim Neckarverlag erhältlich.
Partenavia P 68 Victor
Konstruktion 1984 durch Werner Lüscher, damals Modellbau-Gruppe Strengelbach.
Es handelt sich um einen schönen Nachbau dieses 2-Motorigen Flugzeuges im Massstab 1:5,7. Rumpf, Motorgondeln, Radverschalungen waren in GFK gefertigt.
Spannweite: 218cm
Gewicht: ca. 5,5 kg
Motor: 2 x 6,5 – 7,5 cm3
Thermaris
Konstruktion zwischen 1988 und 1998 durch M. Sahli / R. König
Bei diesem Modell handelt es sich um einen einfachen A1-Segler, gedacht für den Schulunterricht.
Spannweite: 150cm
Länge: 100cm
Gewicht: ca. 330g
Bye-Bye, von Streil übernommen, Daten und Bilder siehe dort
Cesi, von Streil übernommen, Daten und Bilder siehe dort
Schwalbe, von Streil übernommen, Daten und Bilder siehe dort
Rüebliländer, von Streil übernommen, Daten und Bilder siehe dort
Piccolo, von Streil übernommen, Daten und Bilder siehe dort
Flamingo, von Streil übernommen, Daten und Bilder siehe dort
Kö III, von Streil übernommen, Daten und Bilder siehe dort