Modell-Antriebe: Rückstosstriebwerke von Arnold Wirz


Jetex-Antriebe

Eine Möglichkeit, ein Flugmodell in die Luft zu bringen, ist der Rückstossantrieb. Einige Versuche habe ich auch mit dem Raketenantrieb gemacht, wobei bei den Flugmodellen für mich nur der Jetex-Antrieb infrage kam. Mit dem Jetex-35 konnte man allerdings nur extrem leichte Flugmodelle starten.

Jetex-AntriebIm Bild sieht man das japanischen Tiger A Triebwerk, welches mit dem Jetex 50 identisch war. Von Tiger gab es auch noch das grössere Modell B.  © by courtesy of jetex.org

Technische Daten meines Jetex-Antriebs:

  • Motor: Jetex-35 von Wilmot, Mansour & Co. Ltd.
  • Gewicht des leeren Triebwerks: 4.3 g
  • Gewicht einer Treibstoff-Tablette: 2 g
  • Schub: 10 g
  • Brenndauer: 7 s
  • Triebwerk-Abmessungen: Länge: 43 mm, Durchmesser 16.5 mm

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Impellerantriebe

Eine weitere Möglichkeit war der Impellerantrieb. Schon 1960 habe ich mit meinen ersten Versuchen begonnen, doch flugfähig wurde kein einziges Modell. Erst dank den Nickel-Kadmium-Akkus kam dann in den 1980er Jahren der Elektroantrieb für Impeller zum Zuge, wobei die Speed 400er und 600er Motoren und deren Abkömmlinge den Anfang machten. Inzwischen gehören Elektro-Impeller zum modellfliegerischen Alltag. Ich habe auch versucht, bei einem Elektro-Impeller einen Nachbrenner zu installieren, doch ausser einem kleinen Flämmchen ist nichts daraus geworden.

Der Impellerantrieb erfolgt in den Anfängen durch Verbrennermotoren. Heutzutage findet man praktisch nur noch elektrisch angrtieben Impeller.


Strahltriebwerke

Das erste richtige, luftatmende Strahltriebwerk für den Modellflug entwickelte der Deutsche Ingenieur Dr. Kurt Schreckling und publizierte seine Ideen in Fachzeitschriften in den 1980er Jahren. Er nannte sein erstes funktionierendes Triebwerk 'Feuerdose'. Die FD-2 hat er dann in Buchform publiziert und noch zur FD-3 weiterentwickelt. Schreckling Buch GasturbinenHier im Bild das Titelbild seines Buches.

Ich selber kann in meiner Werkstatt und mit meinen schlichten Metallbearbeitungskenntnissen nur einfache Anschauungsmodelle aus Aluminium herstellen, also Imitationen wie den Dümo-3A + 3B, den Dümo-5 oder noch besser, dem Dümo-4, der äusserlich ähnlich wie die heute gängigen Modellstrahltriebwerke aussieht, aber nur von einem Bürstenmotor Graupner Speed 600 angetrieben wird. Schon vor vielen Jahren geplant, bin ich ihn nun endlich am Bauen. Allerdings nur deshalb, weil ich einen perfekt ausgewuchteten Radialverdichter geschenkt bekam, der bereits mit der Antriebswelle des Speed 600-Motors fest verbunden ist. Dieser hat ursprünglich in einem Handstaubsauger gearbeitet.

Wegen der viel zu geringen Drehzahl von nur knapp 20'000 U/min und dem Kaltluftbetrieb ohne Verbrennung ist sein Schub nur sehr gering. Der Schub kann einigermassen berechnet werden, indem man von einem Schub von 2.5 kp für ein richtiges Triebwerk ausgeht, diesen durch die fehlende Volumenausdehnung (10) dividiert und dann noch durch die 5 mal niedrigere Drehzahl dividiert. Das ergäbe dann einen Schub von 50 g. Das Modell ist im Bau. Testläufe haben bereits bestätigt, dass sich der Schub im Bereich eines Haartrockners (!) bewegt. Mein Haartrockner liefert 66 g Schub. Dennoch wird es viel Spass machen, ihn ein wenig heulen zu lassen.
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Pulsojet-Antriebe

Zuletzt, aber nicht minder interessant war der Pulsojet-Antrieb, auch Pulsstrahlrohr oder nach den ersten Erbauern Schmitt-Argus-Rohr genannt. Erfunden wurde das Prinzip aber von einem rumänischen Professor namens Ion Stroescu im Jahre 1911.

Peter Lühmann brachte dann als einer der ersten ein brauchbares Triebwerk zustande, welches in der Zeitschrift "Hobby" schon 1957 samt detaillierten Bauplänen publiziert wurde und von jedem ausgebildeten Mechaniker nachgebaut werden konnte. Der infernalische Lärm dieses Antriebs sorgte aber von sebst dafür, dass er nur selten zur Anwendung kam.

Pulso-JetDas Bild zeigt das nach Furrer-Plänen gebaute Pulsstrahltriebwerk von Clemens Bernath. Es entsprach äusserlich jenem von Peter Lühmann und auch jenem von Jürgen Rüsch. © Arnold Wirz

Ich habe schon 1964 voller Optimismus ein solches Triebwerk in vereinfachter und stark verkleinerter Form entworfen und durch meinen Bruder, der Mechaniker lernte, bauen lassen, doch ist es nie angesprungen. Ich dachte damals, dass durch die Verkleinerung weniger Lärm entstünde und gleichzeitig würde dann ein ziemlich kleines Modellflugzeug genügen. 1972 wollte ich es mit einem neuen Ansaugtrakt versehen, doch fand ich niemanden, der mir dabei geholfen hätte. 1977 habe ich es leider verschenkt, da ich keine Möglichkeiten sah, es fertigzustellen. Viele Jahre später habe ich dann als Erinnerung drei nicht funktionsfähige Modelle aus Aluminium nachgebaut.

Von meinen Rückstoss-Triebwerken sind nur noch die paar Nachbauten sowie ein gutes Dutzend Eigenbau-Impeller und ein ein paar wenige gekaufte Exemplare vorhanden.

Der Beitrag wurde durch Arnold Wirz letztmals am 30.5.2017 nachgeführt.

Quellen:

  • Arnold Wirz
  • Ruth & Roger Simmonds, jetex.org

 

Letztmals redigiert: 7.7.2024