Graupner Junior (RC-Elektro-Segler) von Arnold Wirz

 

Vorgeschichte

Da ich nur sehr selten Gelegenheit hatte, mit der Libelle Competition zu fliegen, empfahl mir mein Modellflugkamerad Peter, den Graupner Junior zu bauen. Dieser war für Anfänger bestens geeignet und man konnte mit ihm immer fliegen, da er motorisiert war. Einer seiner Bekannten flog mit einem solchen Modell und war sehr zufrieden. Gescheiter und vor allem billiger wäre es gewesen, die Libelle mit einem Speed 300 und einem Klapppropeller auszustatten und damit fliegen zu lernen, denn der Graupner Junior war ein doch recht grosses Flugzeug. Peter war aber der Meinung, dass ein grosses Flugzeug sich weniger nervös verhalte.


Erstflug des Juniors durch Peter

Ich liess mich überzeugen, kaufte den Bausatz und stellte das Flugzeug, das weitgehend vorgefertigt war, innert weniger Tage her.

Peter mit JuniorPeter mit meinem Graupner Junior kurz vor dem Erstflug. © Arnold Wirz

Im Sommer 1991 erfolgte der Erstflug auf einer frisch gemähten Wiese im Gäu. Den Jungfernflug führte Peter aus, um die RC-Steuerung auf das Modell abzustimmen und das Modell zu trimmen.

Junior beim StartDer Junior kurz nach dem Start. © Arnold Wirz

Er hatte mit einem 7-Zellen-Akku mit 1700 mAh Kapazität spielend leicht eine Höhe von 150 m erreicht. Danach stellte er den Motor ab und kreiste mehrere Minuten lang ohne Höhe zu verlieren.

 

Juniot im FlugPeter Rüsch erreicht nach ganz wenigen Minuten gute 150 m Flughöhe. © Arnold Wirz

Da konnte ich nur noch staunen. Um nun endlich mich ans Steuer zu lassen, leitete er einen Abstieg ein und landete das Modell wenige Minuten später sehr sanft auf einer Wiese.
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Erst- und Letztflug des Juniors durch mich

Nun wies er mich nochmals in das Fliegen des Modell ein, indem ich zuerst ein paar Kurzflüge machte, bei denen Peter das Modell nur ein paar Meter in die Luft warf. Alle Landungen gelangen mir, allerdings wohl eher mit viel Glück.

Arnold mit JuniorMeine Wenigkeit mit dem Graupner Junior, nur wenige Minuten vor dem Direktflug nach Neuseeland.  Arnold Wirz

So startete ich das Modell erneut und Peter flog es auf 100 Meter Höhe, dann übergab er mir die Fernsteuerung und ich versuchte nun, sanfte Kurven zu fliegen, doch irgendwie gelang mir dies nicht. Das Modell kam in einen Sturzflug und Peter rannte zu mir, um das Modell noch abzufangen, doch es war schon zu spät. Der schöne Graupner Junior flog auf dem absolut direktest möglichen Weg in Richtung Neuseeland, doch beim Durchqueren der Erde wurde er dann stark abgebremst und zwar schon nach wenigen Zentimetern, sodass er Neuseeland nie erreichte. Durch den Aufprall auf der Wiese lösten sich die Flügel aus der Befestigung und trugen ein paar ganz harmlose Hicks davon.


Bergung der Überreste

Nach der Bergung der Überreste ergab sich, dass die Flügel leicht zu reparieren waren, der Akku, der Regler, der Empfänger, der Speed 600-Motor, das Leitwerk und die Servos unversehrt blieben, sodass nur der Spinner des Klapppropellers sowie der Rumpfvorderteil entsorgt werden mussten. Das Leitwerk und der hintere Rumpf ab der Kabine konnten gerettet werden und dienten danach für ein anderes Modell. Die Aera Graupner Junior ging für mich leider erfolglos zu Ende.


Stecker-System

Der Graupner Junior und zahlreiche andere Graupner-Motorsegler waren damals mit einem Steckersystem ausgestattet, welches nebenstehend abgebildet ist. SteckerEs soll von einem japanischen Akku-Hersteller stammen. Wenn man es verstand, die Teile sehr sauber zu löten, dann war es hervorragend, vor allem auch dank seiner massiven Grösse. Leider erwies es sich als etwas wackelig, wenn man nicht genügend perfekt gelötet hatte oder die Füsschen, die ein Verschieben der verlöteten Stecker oder Muffen in der Umhüllung, nicht genügend stark anhob. Das Steckersystem war top, wenn man nur herstellerseitig montierte Kabel verwendete. Zum Selberlöten waren sie zwar dank ihrer robusten Grösse gut zu handhaben, aber eher schwierig zu verarbeiten. Nebenstehend sieht man ein solches Steckerpaar, welches nach etwa 15 Jahren wieder vom Markt verschwand, ausgenommen natürlich bei mir. Ich habe mir rechtzeitig eine grössere Menge an Vorrat zugelegt und kann das System daher noch 20 Jahre länger nutzen. Es war übrigens keinesfalls auf die Graupner-Produkte beschränkt. Es war um 1990 bis 1995 sogar sehr verbreitet anzutreffen, verschwand dann aber mit dem Aufkommen der LiPo-Akkus und der bürstenlosen Motoren sang- und klanglos.


Technische Daten: (aus der Erinnerung)

Spannweite: 198 cm
Länge: 110 cm
Gewicht: 970 g ohne Motor aber flugfertig
Flügelfläche: ca. 33 dm²
Flügelprofil: HQ 3/12
Flächenbelastung. 29.4 g/dm²
RC-Ausstattung: 6-Kanal-Empfänger, 2 Servos Graupner C505, Regler mit BEC
Motor: Speed 600, 9.6 V, um 195 g
Leistung: ca. 110 W = 0.15 PS
Propeller: Graupner Klapppropeller 20 x 15 cm, graues Modell, 30 g
Akku: Panasonic Red Amp Plus, 7 Zellen, 8.4 V, 1700 mAh, um 372 g
Empfänger: Multiplex 6-Kanal, um 30 g
Fernsteuerung: damals Futaba F-14
Die Daten bezüglich Startgewicht mit Motor sind noch unsicher, da mir das Leergwicht des Modells nicht mehr bekannt ist.

Quellen:
- Arnold Wirz

 

Letztmals redigiert: 25.6.2024

 

Bildstrecke

ZelleMit einem siebenzelligen Akkupack dieses Batterietyps war der Graupner Junior unterwegs. Die Foto stammt von Bastan Prell, Remagen D. © Bastian Prell

 

ZelleHier die Rückseite des Panasonic Red Amp Plus-Akku mit den technischen Daten. Die Foto stammt von Bastian Prell, Remagen D. © Bastian Prell

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PropellerDies war der graue Original-Klapp-Propeller von Graupner mit den Massen 20 x 15 cm, mit welchem ich meinen Graupner Junior ausstattete. © Arnold Wirz

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AntriebDer Speed 600 bekam einen neuen Spinner und hat bis heute überlebt. © Arnold Wirz

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FernsteuerungMit dieser bereits 1991 etwas angejahrten Fernsteuerung Robbe Futaba F-14 wurde der Graupner Junior geflogen. Diese Fernsteuerung sollte nach dem 1.1.2013 nicht mehr für Flugmodelle benützt werden. © Arnold Wirz

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ManualDie Bedienungsanleitung, welche ich vor dem Erstflug gründlich studierte. © Arnold Wirz