Graupner Honey (Freiflug-Wurfgleiter) von Arnold Wirz

 

Kurzbeschrieb

Der Graupner Honey ist ein sehr eleganter Freiflug-Wurfgleiter für den Handstart. Er besitzt einen Jedelsky-Flügel mit Knicks und der Bausatz ist so weit vorgefertigt, dass er in ganz wenigen Stunden gebaut werden kann. Also ideal für einen Anfänger. Das ist aber nicht abwertend gemeint, denn das Modell fliegt sehr schön und relativ schnell. Wer gerne mit Handwurfgleitern fliegt, kommt an einem Hang sehr wohl zu seinem Flugerlebnis und bei etwas Seitenwind sogar zu recht beachtlicher Marschzeit, wenn er sein verblasenes Modell suchen geht.

Es ist ein Vollbalsamodell und es trug seinerzeit die Bestell-Nr. 4297. Es ist inzwischen nicht mehr im Verkaufsprogramm von Graupner enthalten und in den meisten Modellbaugeschäften vergriffen. Dem Originalmodell wurden zur Dekoration zahlreiche Abziehbildchen mit Ballönchen beigelegt, sodass das Modell damit ziemlich verspielt aussah und wohl eher Mädchen der unteren Primarschulstufe angesprochen hat. Solchermassen beklebt, wirkte der Honey eher wie ein Spielzeug. Es war aber problemlos möglich, diese Abziehbildchen nicht zu verwenden, sondern sie direkt den besagten Mädchen zu schenken. So hatte man die Möglichkeit, dem Honey das etwas strengere Aussehen eines richtigen Modellflugzeugs zu geben, wozu der stolze Modellbauer wohl eher neigt.


Die Vorläufer des Honey

Der Honey gehörte in die gleiche Klasse wie Streils Cesi von 1956, der ganz alte kleine Uhu von 1956, der Balsus von Anker Mechanik aus dem Jahre 1960, der Beginner von Graupner aus dem Jahre 1961 oder der TV Kö von Werner Kölliker von 1964. Wer noch einen fliegenden Honey hat, kann ihn sogar hochstartfähig machen und mit einer Glimmschnur-Thermikbremse ausstatten. Dies würde das Gewicht lediglich um 2-3 g erhöhen, doch wären dann auch deutlich längere Flüge möglich, je nach Thermik und Wind.


Mein eigener Honey

Im Oktober 2015 bekam ich als weitere Schenkung von Hans Toniolo zuhanden meiner Antikmodellsammlung ein halbes Dutzend ältere Bausätze und zwei nicht mehr ganz vollständig erhaltene Segelflugmodelle. Eines davon war ein Graupner Honey. Dieser hatte lediglich ein gebrochenes Flügelohr und war mit den weiter oben erwähnten Ballönchen beklebt, die ich sofort entfernte, ebenso wie die aufgeklebte hellblaue Mach 3-Flugzeugführerkanzel, welche ich mit Pinsel und Farbe in ein schlichtes Mach 0.2-Cockpit umwandelte. Nach der Reparatur des Flügelohrs und der Überprüfung der Schwerpunktlage ist der Honey nun startklar für die ersten Testflüge.

HoneyHier sieht man den flugbereiten Graupner Honey. Nach der Entfernung der aufgeklebten Kinderballönchen sieht das Holzmodell noch etwas nackt aus, doch werde ich ihn noch mit ein paar Aufschriften oder mit Wappen versehen. © Arnold Wirz

 

HoneyAuf diesem Bild sieht man das aufgemalte und neu gestaltete Cockpit. Deutlich sichtbar sind die Spuren, welche die aufgeklebten Kinderballönchen hinterlassen haben. Nach einer Behandlung mit Spannlack und einer durchscheinenden Farbe werden sie verschwinden. © Arnold Wirz

 

Flugeigenschaften

Das Modell soll, so verriet man mir, rechte gute und angenehme Flugeigenschaften gehabt haben. Bei einem Hochstart mit dem 50 m-Seil soll er bei Windstille und ohne Thermik bis zu 90 Sekunden geflogen sein. Auffälliges Merkmal des Modells war, dass es im Vergleich zu anderen Wurfgleitern recht schnell flog.


Technische Date

  • Spannweite: 69 cm
  • Länge: 62.3 cm
  • Flügeltiefe: innen 10.5, aussen 8 cm
  • Ohren: 14 cm
  • Flügelfläche: 6.8 dm²
  • Gewicht: 125 g
  • Flächenbelastung: 18.38 g/dm²
  • Sinkflug mit: 56 cm/s


Quelle:

  • eigene

 

Letztmals redigiert: 4.6.2024