der kleine Uhu, Geschichte und Beschrieb von Arnold Wirz
Frühgeschichte des kleinen Uhus
Unter http://www.flugmodellbau-kirch.de/Der-kleine-UHU.htm findet man die vollständige und sehr sauber recherchierte Geschichte von Graupners kleinem Uhus, so wie sie Gunter Kirch, der Konstrukteur des kleinen Uhus Variante 6 erarbeitet hat. Es macht daher keinen Sinn, seiner Geschichte eine weitere hinzuzufügen. Ich beschränke mich daher ganz auf meine fünf eigenen Modelle des kleinen Uhus und schreibe nur noch ein paar Ergänzungen.
Der kleine Uhu kam 1956 erstmals in den Verkauf und verdiente seinen Namen zu Recht, denn er war tatsächlich klein und hatte eine Spannweite von nur 70 cm, eine Rumpflänge von 57 cm, wog rund 120 g und hatte einen Flügel von 10 cm Tiefe. Im Laufe seines inzwischen über 60-jährigen Lebens erfuhr er zahlreiche Veränderungen.
Der originale Baukasten des ersten kleinen Uhus. Radu Balea aus Deutschland besitzt noch einen originalen Baukasten und hat mir die obige Foto zur Verfügung gestellt. © Radu Balea
Das erste Modell wurde nicht etwa nach einem Waldkauz benannt, sondern es bekam seinen Namen, weil Graupner dieses Modell in Kooperation mit der Klebstofffabrik "Uhu" auf den Markt brachte. August Fischer hat 1932 den Klebstoff entwickelt und weil es damals in seiner Branche üblich war, den Markennamen nach grossen Vögeln zu benennen, wählte er für seinen Betrieb den Uhu. Es sei hier nur an einen seiner Konkurrenten erinnert: Pelikan! So gesehen, trug der kleine Uhu also doch einen Vogelnamen, es war nicht irgend ein Kürzel.
Bei dieser Zeichnung treten die Konturen des Modells etwas besser hervor als auf dem Originalplan. Bei der Uhu-Variante Nr. 1 hatte das Seitenleitwerk noch eine kleine Finne unter dem Rumpf, welche das Höhenleitwerk beim Landen ein bisschen schützte. © Arnold Wirz
Der kleine Uhu war ein Balsa- und Sperrholzmodell mit einem Leitwerksträger aus Kieferholz. Der Konstrukteur hiess Werner Thies. Werner Thies hat die Varianten 1 und 2 konstruiert, von der Variante 3 bis 5 war es dann Helmut Walther und für die Variante 6 war es Gunter Kirch. Für die Variante 7 ist mir der Konstrukteur nicht bekannt, für die Variante 8 war es Kurt Odermatt und für die Variante 9 Werner Dettweiler.
In den meisten Unterlagen zum kleinen Uhu werden die Namen der Konstrukteure fast nie genannt, obwohl sie zusammengerechnet doch ziemlich sicher die Konstrukteure des in ganz Europa meistgebauten Modellflugzeugs waren und es eigentlich schon verdient hätten, mit Namen erwähnt zu werden.
Die Zusammenarbeit von Hans Graupner mit den Uhu-Werken erwies sich für beide Seiten als sehr erspriesslich. Die Uhu-Werke veranstalteten in den späten 1950er Jahren Flugwettbewerbe mit zum Teil recht beachtlichen Preisen für die Sieger. Für 1958 ist ein Wettbewerb urkundlich festgehalten mit einer Gesamtpreissumme von DM 3'000.--. Das war 1958 eine ganz schöne Stange Geld!
Von 1956-1963 gab es den kleinen Uhu in der Variante 1 als ziemlich kleinen Wurfgleiter für Anfänger um 14 Jahre. 1964 kam die Variante 2 auf den Markt, die von 1964-1967 produziert wurde. Sie kostete damals DM 6.60 und konnte bereits für den Hochstart eingerichtet werden.
In diesem Katalog wurde die 2. Version des kleinen Uhus vorgestellt. Die Foto wurde freundlicherweise zur Publikation zur Verfügung gestellt von Graupner/SJ GmbH. © Graupner/SJ GmbH
Dies ist das Originalfoto des Uhus in der zweiten Version aus dem Graupner-Katalog von 1964. Die Foto wurde freundlicherweise zur Publikation zur Verfügung gestellt von Graupner/SJ GmbH. © Graupner/SJ GmbH
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1967 gab es die Variante 3, die von 1967-1975 im Verkauf war. Mit dem Erscheinen der 3. Variante des kleinen Uhus wurde offenbar die bisherige 2. Variante in "Sonny" umbenannt und weiter produziert.
Der erste Baukasten des Sonnys vom Februar 1967. Die Jahreszahl 1967 für den Sonny ist aber noch unsicher. Es war das Jahr als der zweite kleine Uhu durch die dritte Version abgelöst wurde. Ab wann genau der Sonny erhältlich war, weiss ich nicht. © Arnold Wirz
Dies ist der noch unbeplankte Rumpf des Sonnys, zusammen mit einem Abziehbild. © Arnold Wirz
Bis dahin waren alle kleinen Uhus Balsaholzmodelle, mit etwas Kieferholz verstärkt. 1976 stellte Graupner den kleinen Uhu in der Variante 4 vor, bei welcher erstmals Plastikteile zur Anwendung kamen, um die Bauzeit zu verkürzen.
Mit der Einführung der Variante 4 wurde offenbar auch hier die Vorgänger-Variante 3 umbenannt und weiter produziert. Die Variante 3 hiess nun Pilot.
Dies ist der Baukasten des Pilots, im Prinzip aber nur der neue Name des alten kleinen Uhus. © Arnold Wirz
Variante 5 kam 1981, nun mit Jedelsky-Profil. Variante 6 kam 1984 und brachte Knickohren. Variante 7 kam 1999. Mit der Variante 8 kehrte Graupner wieder zur Holzbauweise zurück. Inzwischen ist 2016 auch Variante 9 auf den Markt gekommen, welche nun ein V-Leitwerk aufweist.
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Hier die Übersicht:
1956-1964 als Variante 1, Nr. 1291
1964-1967 als Variante 2, Nr. 4213, ab 1967 als Sonny 4225, später 4525
1967-1975 als Variante 3, Nr. 4223, ab 1976 als Pilot 4247
1976-1981 als Variante 4, Nr. 42??
1981-1984 als Variante 5, Nr. 4248
1984-1999 als Variante 6, Nr. 4234
1999-2011 als Variante 7, Nr. 4599
2014-2015 als Variante 8, Nr. 4300
2016- als Variante 9, Nr. 4316, letzte Variante der Firma Graupner
Nachdem der Baukasten immer mehr zu einem Fertigflugzeug mutierte, galt der kleine Uhu in der Fachwelt nur noch als Spielsache. Verschiedene Modellbaugeschäfte reklamierten allerdings, als Graupner die hölzernen Modelle nicht mehr weiter anbieten wollte. Sie konnten die Firma überzeugen, dass die Modellbaukästen aus Balsaholz quasi Kultstatus hatten und dass das Balsaholzmodell der A1-Klasse für den Werkunterricht in der Schule unentbehrlich sei. Graupner war dann bemüht, dem Wunsche zu entsprechen, indem er die alten Modelle aus Holz weiterhin produzieren liess, nur nicht mehr unter der Bezeichnung Uhu, sondern als "Sonny" und später als "Pilot", allerdings gingen die Verkaufszahlen laufend zurück. Der Pilot wurde noch bis 2011 produziert und bis etwa 2014 verkauft. Die letzten Modelle gingen etwa zum halben Preis über den Ladentisch. Der etwas grössere Pilot verkörperte noch am ehesten das klassische A1-Modell, was wohl der Grund seines langen Lebens war.
Zur grossen Freude las ich 2014 auf der Graupner-Website, dass der klassische kleine Uhu wieder lieferbar ist und zwar als Balsaholz-Schnellbaukasten unter der Bestell-Nr. 4300. Echten Kultstatus genossen nur die Holzmodelle. Und genau hier setzt mein Interesse ein. Ich betreibe eine kleine Sammlung antiker Segelflugmodelle bis zur 2-Meter-Klasse, doch der kleine Uhu fehlte noch bis 2013 in meiner Sammlung. Erst als ich meinen kleinen Uhu aus einem Pilot-Baukasten fertig gestellt hatte, hat mir ein Sammler vier alte Uhus geschenkt, sodass ich von den inzwischen 9 Varianten immerhin deren fünf in meiner Sammlung habe.
Am Anfang war der Wurfgleiter
Der kleine Uhu war anfänglich ein Wurfgleiter für das Fliegen an einem Abhang und bei Windstille. Er gehörte in die gleiche Kategorie wie in der Schweiz der Zürihegel, der TV-Kö, der Kö-A und der Cesi. Der erste kleine Uhu wurde ab 1967 zu einem hochstartfähigen Segler der nationalen A1-Klasse weiterentwickelt. Es handelte sich dabei weiterhin um ein Holzmodell mit einem Flügel in der klassischen Rippenbauweise. Der Baukasten wurde zu Zehntausenden produziert und galt als klassisches Schülermodell.
Der gute alte PinöpelHier sieht man einen Pinöpel aus dem Jahre 1990, doch sah er seit 1976 so aus. Vorher war er aus Holz und beim neusten kleinen Uhu mit der Nr. 4300 dürfte er wieder aus Holz sein. Inzwischen besitze ich auch einen hölzernen. © Arnold Wirz
Der etwas eigenwillig anmutende Pinöpel oder in geschraubtem Deutsch der sogenannte Bleischrotballastkammerverschlussstöpsel, ist ein Modellmerkmal welches Graupner über all die Jahrzehnte beim kleinen Uhu beibehalten hat. Das Wort Pinöpel ist nicht Teil des vom Duden empfohlenen deutschen Sprachschatzes. Er gehört wohl eher zur niederdeutschen Sprache und wird vor allem in und um Hamburg benützt. Was ein Pinöpel ist, ist nicht genau definiert. Es bedeutet einfach irgend etwas Kleines und wird daher für allerlei Dinge benützt, deren genaue Bezeichnung man gerade nicht weiss. Er ist ein sogenanntes Dingsda.
Der Graupner'sche Pinöpel ist eine geniale Erfindung, denn man benötigt dank ihm für den Zugang zur Ballastkammer kein Werkzeug. Die meisten anderen Hersteller benützen dazu eine möglichst flache Rundkopfschraube, deren Bedienung aber einen Schraubenzieher erfordert und zeitaufwändiger ist.
Die Graupner-Zeitschaltuhr
Unter der Bestell-Nr. 153 bekam man bei Graupner viele Jahrzehnte lang eine mechanische Zeitschaltuhr, die etwa 23 g wog und speziell für die A1- und A2-Freiflug-Segler gedacht war. Sie ersetzte die Glimmschnur und kostete anfänglich so um DM 25.-- dann um Euro 23.-- und zuletzt dann schon Euro 44.-- oder so ähnlich, je nach Laden. Danach folgte das Modell 154, welches wieder etwas günstiger war. Inzwischen sind offenbar beide Varianten ausverkauft. In gebrauchtem Zustand wird die Zeitschaltuhr aber weiterhin angeboten, meist so um Euro 20.--, manchmal auch etwas mehr, vor allem bei ebay. Das Wunderwerk der Feinmechanik war fast unzerstörbar und arbeitete stets zuverlässig, sofern man es seitlich montierte. Wer aus Gründen des Antikmodellbaus eine solche Uhr braucht, kann sie guten Mutes auch als Occasion erstehen. Wenn sie lediglich als Zeitschaltuhr im Modellflugzeug gebraucht wird, dann wird sie jeden Käufer überleben.
Meines Wissens ist der Modellbau Claus Thiele in Grossnaundorf, Landkreis Bautzen, heute der einzige Anbieter im deutschen Sprachraum, der noch etwas länger eine mechanische Zeitschaltuhr liefern konnte. Er betreibt auch einen Internet-Laden, wo man das Teil direkt bestellen konnte. Seine Zeitschaltuhren sind gebraucht, doch sind sie noch gut in Schuss, wobei ich allerdings die Grösse seines Vorrats nicht kenne. Im Oktober 2015 konnte er noch liefern.
Neben der Graupner- und der Thiele-Zeitschaltuhr gab es auch Modelle von Carrera und KSB. Auch russische Modelle soll es gegeben haben, doch fand keines den Weg bis zu mir.
Meine eigenen Uhus
Ich besitze insgesamt 5 kleine Uhus, einen orange-farbenen mit Jahrgang 1956, einen gelben mit Jahrgang 1967, dann einen roten mit Jahrgang 1976, ein in Naturholz gehaltenen von 1981 sowie einen blau-weissen aus der Zeit von 1984. Diese fünf Varianten kann ich daher aus eigener Anschauung beschreiben. Die in meiner Sammlung noch fehlenden Varianten findet man auf der eingangs erwähnten Website von Gunter Kirch.
Modellbeschrieb des kleinen Uhus, Variante 1
Von diesem Modell bekam ich kürzlich einen orange-farbenen Flügel geschenkt, jedoch fehlte der Rumpf und das Leitwerk.
Der kleine Uhu von 1956 im Rohbau. Der Rumpf ist ein weitgehend originalgetreuer Nachbau, der Flügel ist echt und stammt aus dem Jahr 1956. Es fehlt nur noch die Bemalung des Rumpfs und die Beschriftung des Flügels. © Arnold Wirz
Da der erste kleine Uhu von 1956 einen recht kleinen Rumpf hatte und mir noch genügend Rohmaterial zur Verfügung stand, baute ich noch am gleichen Tag einen ganz unmerklich vereinfachten Ersatzrumpf mithilfe eines winzigen Plänchens und versah ihn mit einem Leitwerk aus Balsabrettchen und zwar so originalgetreu es eben ging. Nicht dem Original entsprach die Farbgebung. Da ich dem Flügel keinen dritten Sprutz verpassen wollte, gilt für mich eben orange-rot als original. Der Grund ist der, dass bereits der zweite Farbauftrag eine viel zu feine Oberfläche aufwies, die ich mit Schmirgelpapier noch etwas aufrauen musste, denn es hat sich herumgesprochen, dass die mit Folie bezogenen Uhus oder die zu fein lackierten nicht so langsam fliegen und in langsamen Kurven zum Abschmieren neigen.
Die orange-rote Farbe nahm ich in kauf, da ja der Flügel auch sonst nicht ganz originalgetreu ist, denn er wurde offenbar schon vor längerer Zeit übermalt. Da der Flügel glücklicherweise von Anfang an mit Japanseide bespannt war, ist diese immer noch in bestem Zustand, trotz den 62 Jahren, die sie auf dem Buckel hat. Dies deutet an, dass eine Bespannung mit Japanseide gute Aussichten hat, 100 Jahre zu halten und sich erst die Ururenkel wieder um eine Neubespannung kümmern müssen. Der Flügel wurde beim Bespannen leicht verbogen, aber nicht verwunden. Die Flügel haben auf beiden Seiten eine leichte Wölbung nach oben, was von aussen kaum sichtbar ist und beim Fliegen nicht stört, da sie symmetrisch ist.
Das Modell ist inzwischen im Rohbau fertig. Das Höhenleitwerk besitzt unter dem Rumpfausleger eine kleine Finne, damit es bei einer Landung in höherem Gras keinen Schaden nimmt. Mein Modell wog ohne Bleischrotballast 94 g und erhält nun noch eine Portion Bleischrot, damit der Schwerpunkt genau stimmt. Den Pinöpel ersetzte ich allerdings durch eine 5 mm dicke Rundkopfschraube, eine Anleihe von Streils Segelflugmodellen der 1950er und 1960er Jahre. Diese Schraube ist etwas weniger auffällig.
Spannweite: 70 cm
Flügeltiefe: 10 cm
Rumpflänge: 56.7 cm
Fluggewicht: etwas über 120 g
Flügelfläche: 6.95 dm²
Höhenleitwerksfläche: 1.73 dm²
Gesamtfläche: 8.68 dm²
Flächenbelastung: 17.27 g/dm²
Konstrukteur: Werner Thies
Preis in D: 1956 DM 5.--!
Modellbeschrieb des kleinen Uhus, Variante 3
Mein gelbes Modell des kleinen Uhus ist vollendet. Es entstand aus einem Bausatz des 'Pilots' aus dem Jahre 2010, stimmt aber mit der älteren Uhu-Variante von 1967 weitgehend überein.
Dies ist der auf der Basis eines-Pilot-Bausatzes im Rohbau vollendete kleine Uhu von der Seite. Sein Flügel wird im Gegensatz zur Bauanleitung mit Japanseide bespannt, damit ich für den Rest meines Lebens keine Reparaturen an der Bespannung mehr machen muss. © Arnold Wirz
Der vollendete kleine Uhu von der Seite her gesehen. Statt mit Papierfahnen verstelle ich das Seitenleiterk nun mit einem biegsamen Scharnier aus Kupferdrähten. © Arnold Wirz
Das Modell ist für das Fliegen in der nationalen Klasse A1 eingerichtet und bekam eine Thermik-Zeitschaltuhr. Es ist die gute alte KSB, welche in fast gleicher Bauweise viele Jahre lang auch unter den Namen Robbe, Graupner und Carrera erhältlich war. Bei Robbe besteht noch eine Unsicherheit: Robbe hat die KSB-Schaltuhr während längerer Zeit vertrieben, jedoch eine Robbe-Verpackung benützt. Hier ist noch nicht geklärt, ob damit die Robbe-Zeitschaltuhr gemeint war oder ob er später auch eine eigene verkaufte. Seltener waren die Seelig-, Tatone- und Thiele Zeitschaltuhren, welche ein eigenständiges Design aufwiesen und etwas schwerer waren.
Die Flügel habe ich mit Japanseide bespannt, die viel reissfester ist als Spannpapier und dennoch dem historischen Anspruch ebenso gerecht wird. Das Modell dient primär als Sammlerstück und wird nur gelegentlich geflogen, wenn im Freundeskreis ein Antikfliegen angesagt ist. Die Variante 3 war kein Wurfgleiter mehr, sondern ein A1-Segler. Doch habe ich das Modell so gebaut, dass ich es nur als Wurfgleiter ohne Thermikbremse fliegen kann. Die KSB-Schaltuhr hat somit nur Ballastfunktion.
Zeitschaltuhr von KSB, vertrieben durch Robbe. © Arnold Wirz
Das Modell ist gelb gespritzt und bekam Schweizer Kreuze als Kennung. Die Spannweite beträgt 116 cm, also 6 cm mehr als im Plan vorgesehen. Das wurde möglich, weil ich beim Bau der Randbögen auf das Kürzen des Übermasses der Leisten verzichtete. Durch den Einbau der Zeitschaltuhr konnte ich fast 20 g Bleischrot entfernen, sodass das Modell nur ganz wenig über dem Plangewicht von 230 g liegt.
Für den einfachen Flug in der Ebene kann mein kleiner Uhu auch ohne Thermikbremse geflogen werden. Das Höhenruder wird dann mit zwei kleinen Spiralfedern am Rumpf fixiert. Das Trimmen der starr montierten Steuerklappe erfolgt durch ein biegsames Scharnier aus Kupferdrähten, die ich bei diesem Modell versuchshalber montierte. Ich machte auch Tests mit Papierfahnen.
Spannweite: 116 cm
Flügeltiefe: 12 cm
Rumpflänge: 73 cm
Fluggewicht: 236 g
Flügelfläche: 13.92 dm²
Höhenleitwerksfläche: 2.63 dm²
Flächenbelastung: 16.95 g/dm²
Konstrukteuer: Helmut Walther
Modellbeschrieb des kleinen Uhus, Variante 4
Mein Modell der Variante 4 stammt aus dem Jahre 1976 und besass im Original anstelle der üblichen Randbögel sogenannte Flügelohren. Die hatten eine sehr eigenwillige Form, die mich ein wenig an einen Hammerhai erinnerte.
Aufnahme der vierten Variante des kleinen Uhus, der 1976 auf den Markt kam. © Arnold Wirz
Das gefiel mir gar nicht, sodass ich die Flügelohren enfernte und wieder die klassischen Randbögen der Variante 3 anbaute. Das Modell hat einen Kunststoff-Vorderrumpf mit einer Aussparung für eine Zeitschaltuhr.
Da ich das Modell erst 2015 geschenkt bekam, musste ich noch eine mechanische Zeitschaltuhr suchen. Leider hat Graupner sein gutes Modell Nr. 154 aus dem Sotiment genommen, doch hatte ich keine Interesse, meinem kleinen Uhu Elektronik einzubauen. So beschloss ich, ein gebrauchtes Gerät bei einer Internetbörse zu suchen. Leider kommen diese mechanischen Zeitschaltuhren nur noch selten auf den Markt. Nach längerem Suchen fand ich dann mit Modellbau Claus Thiele in Grossnaundorf, Landkreis Bautzen, einen Anbieter, der die gute alte mechanische Zeitschaltuhr immer noch im Sortiment hat.
Die mechanische Zeitschaltuhr von Thiele. © Arnold Wirz
Die Uhr ist inzwischen eingetroffen, doch war sie etwas zu gross, so dass ich sie durch eine solche von Carrera ersetzte.
Die neuen Randbögen wurden inzwischen geschliffen und orange-rot gestrichen. Am mit Japanseide bespannten Flügel hatte es zwei kleine Risse, eine grosse Seltenheit bei dieser Bespannung. Diese Löcher galt es noch auszubessern, dann war das Modell flugbereit. Es flog mit den klassischen Randbögen ebensogut, obwohl es nun über 9 cm weniger Spannweite hat. Dies deutet an, dass die Flügelohren bei diesem Modell kaum eine Wirkung hatten. Sie wurden dementsprechend beim Nachfolgemodell wieder weggelassen. Die technischen Daten des Originals lauten:
Spannweite: 121.5 cm
Flügeltiefe: 12 cm
Rumpflänge: 87 cm
Fluggewicht: 280 g
Flügelfläche: 14.4 dm²
Höhenleitwerksfläche: 2 dm²
Flächenbelastung: 19.44 g/dm²
Konstrukteur: Helmuth Walther
Bestell-Nr.: 4247 + 4???
Modellbeschrieb des kleinen Uhus, Variante 5
Mein Modell hat Jedelsky-Flügel und es ist fast ganz in Holz gehalten und klar lackiert. Es stammt aus dem Jahr 1981.
Dies ist die Variante 5 von Graupners kleinem Uhu. © Arnold Wirz
Es weist eine sauber reparierte Bruchstelle an der Tragfläche auf und befindet sich abgesehen von diesem kleinen Mangel in hervorragendem Zustand. Als Besonderheit wurde dem Baukasten ein roter, gestanzter 3D-Turbulator beigelegt, den man auf der Nasenleiste aufkleben konnte. Er hilft mit, dass der Strömungsabriss am Flügel bei niedriger Geschwindigkeit hinausgezögert wird.
Zackenband, welches Graupner 1981 dem Baukasten des kleinen Uhus der 5. Version beifügte. © Arnold Wirz
Das Modell wird noch mit einer mechanischen Carrera-Zeitschaltuhr ausgestattet.
Der Jedelsky-Flügel wurde schon nach 3 Jahren, also 1984 bei der Variante 6 wieder durch einen konventionellen Rippenflügel ersetzt. Mein persönlicher Eindruck war, dass das Modell für ein A1-Modell etwas zu schnell fliegt. Der mitgelieferte 3D-Turbulator erhärtet diesen Verdacht, ebenso wie die rasche Rückkehr zu einem klassischen Rippenflügel.
Spannweite: 120 cm
Flügeltiefe: 11 cm, innen
Rumpflänge: 79 cm
Fluggewicht: 240 g
Flügelfläche: 12.9 dm²
Höhenleitwerksfläche: 2.5 dm²
Flächenbelastung: 18.6 g/dm²
Konstrukteur: Helmuth Walther
Profil: Jedelsky
Bestell-Nr. 4248
Modellbeschrieb des kleinen Uhus, Variante 6
Meinen weiss-blauen Uhu aus dem Jahre 1984 bekam ich ebenfalls geschenkt. Im Gegensatz zu den anderen vier Modellen war dieser kleine Uhu technisch total in Ordnung. Es gab nichts zu reparieren und sogar die Graupner-Zeitschaltuhr Nr. 153 war noch eingebaut. Ich musste lediglich die Aufschrift "Der kleine UHU" mit einem schwarzen Filzstift etwas nachmalen, da die aufgeklebte Folie an einigen Stellen brüchig geworden war.
Mein kleiner Uhu in der 6. Bauart von 1984. Der kleine Uhu hat seit 1976 einen Kunststoffvorderrumpf. Das Modell ist mit Japanseide bespannt und in beneidenswert schönem Zustand. Auch die komplete Hochstartvorrichtung ist noch erhalten. © Arnold Wirz
Der Uhu-Baukasten in den 1990er Jahren. Bestell-Nr. 4234. Hier das Modell ohne Zeitschaltuhr. © Arnold Wirz
Spannweite: 110 cm
Flügeltiefe: 12 cm
Rumpflänge: 85 cm
Fluggewicht: um 260 g
Flügelfläche: 13 dm²
Höhenleitwerksfläche: 2.4 dm²
Flächenbelastung: 20 g/dm²
Konstrukteur: Gunter Kirch
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Der Beitrag wurde von Arnold Wirz am 25.2.2018 letztmals nachgeführt.
Quellen:
- OGS-eigene
- RC-Pedia
- Wikipedia
- Werner Dettweiler von Graupner/SJ (wusste, dass die 2. Version 1964 kam)
- Graupner/SJ GmbH (Fotos)
- flugmodellbau-kirch.de
Letztmals redigiert: 5.6.2024
Hier sieht man die Zeitschaltuhr von Carrera, die äusserlich jener von Graupner und KSB gleicht. Diese hier wird in die kleinen Uhus von 1976 und 1981 eingebaut. © Arnold Wirz
Hier sieht man den Grössenvergleich einer Thiele- und einer Carrera-Zeitschaltuhr. Links die Uhr von Thiele. Man sieht es dem Modell von Thiele förmlich an, warum es 8 g schwerer ist. Funktionieren tut es aber genau so gut, es ist einfach etwas robuster. © Arnold Wirz