Kö C, Infos zum Modell von Arnold Wirz

 

Vorgeschichte

 

Der Kö C wurde von Erich Jedelsky für Kö-Modellbau als A2-Modell entwickelt und kam etwa im Jahr 1965 auf den Markt. In der Schweiz gab es ab 1960 abgesehen von den zahlreichen Eigenbauten, die meist Einzelstücke blieben, eine ansehnliche Zahl von Schnellbaukästen für diese damals sehr populäre FAI-Klasse A2. Der Kö C hatte also Konkurrenz, vor allem durch Modelle aus dem Hause C. Streil & Co. Mit dem Bye-Bye, dem Rüebliländer, der Schwalbe und dem noch unter Streil-Regie entwickelten und vermarkteten Kö III kämpften gleich vier Mitbewerber, um den Kuchen. Es gab aber auch noch den von Graupner produzierten 'Grossen Uhu', welcher ebenfalls ein Jedelsky-Profil aufwies und von C. Streil & Co. angeboten und fleissig verkauft wurde.

 

 

Beschreibung des Modells

 

Der Kö C war das in der Schweiz wohl meistverkaufte A2-Segelflugmodell in Jedelsky-Bauweise. Das Modell war leicht zu bauen, äusserst robust und ideal, um allfällige Beschädigungen nach harten Landungen wieder zu reparieren. Es eignete sich besonders, um tolle Flugerlebnisse zu geniessen und für den Plauscheinsatz im Hochstart- und Hangflug sowie für die magnetgesteuerten Flug-Wettbewerbe.

Kö CHier sieht man einen Kö C aus einem Prospekt von Kö-Modellbau. © Werner Kölliker

Der Kö C war lange Zeit auch ein beliebtes Kursmodell für den Werkunterricht in Schulen und Modellfluggruppen.

 

 

Jedelskys Standard-Bauweise

 

Die von Jedelsky entwickelte neue Art eines Flügels wurde als sogenannte Standard- oder als Vollbalsa-Bauweise bezeichnet. Sie ersparte dem Modellbauer glatte 20 bis 25 Stunden Arbeit pro Modell, indem man auf die recht aufwändige, verstrebte Rippen- und Holm-Bauweise sowie auf das Bespannen der Flügel mit Seidenpapier oder Japanseide verzichten konnte. Der Jedelsky-Flügel galt damals als eine kleine Revolution. Ein mit einem Profil ausgestattetes vorderes und ein flaches hinteres Balsabrettchen, verbunden mit relativ wenigen, dreieckigen Flügelrippen genügten zum Bau einer recht verwindungsarmen Tragfläche. Die dreieckigen Rippen machten auch den Bau derselben sehr viel einfacher. Mehr zu Erich Jedelsky siehe unter Akteure Konstrukteure.

 

 

Die Rettung von Kö C-Modellen

 

Der Kö C war zu seiner Zeit ein sehr beliebtes A2-Modell. In der MFG Thal SG wurden zahlreiche Kö C gebaut, um an Wettbewerben teilzunehmen. Hermann Mettler schreibt in MFS 2/2014 in seinem Beitrag über die Flugmodelle des Kö, dass Hansruedi Zeller noch rechtzeitig einige Flugmodelle dieses Typs vor der Entsorgung retten konnte, denn als in den 1960er Jahren die Fernsteuerungen aufkamen, wurden die noch unverkauften A2-Segler zu Ladenhütern und jene, welche schon gebaut waren, landeten im Glücksfall in der Winde. Neben dem Kö C pflegt er noch zahlreiche weitere historische Segelflugmodelle, um sie für die Nachwelt zu erhalten, so auch ein Kö III-Modell.

 

 

Das Prinzip des A2-Thermikflugs

 

Unter Thermik versteht man den Aufwind, welcher durch die Sonneneinstrahlung erzeugt wird, indem die Luft über der Erdoberfläche erwärmt wird. Diese Erwärmung erfolgt bevorzugt über einer hellen Oberfläche und benötigt viel Sonnenschein. Daher beginnt die eigentliche Thermiksaison bei uns erst im April, wenn die Sonne wieder mehr Kraft hat. Die erwärmte Luft bildet anfänglich eine Art Blase und bleibt über dem Boden stehen. Sobald sie genügend gross ist, beginnt die Blase zu steigen. Nun bildet sich entweder ein kontinuierlicher Thermikschlauch (Bart) oder einzelne Blasenpakete. Diese beiden Thermikarten können von Segelflugmodellen genutzt werden, um Höhe zu gewinnen. Gelangt ein Segler in einen Bart, dann steigt das Modell permanent, gelangt es in paketartige Thermik, dann erfolgt das Steigen nicht kontinuierlich.

 

Richtig spürbar wird die Thermik aber erst in einer gewissen Höhe, sodass man das Segelflugmodell mit einem Gummi- oder Nylonseil auf eine gewisse Ausgangshöhe bringen muss, um Anschluss an die Thermik zu finden. Im A2-Wettbewerb waren 50 Meter Leine gestattet. Eine sinnvolle Einrichtung sorgte dafür, dass das Modell beim Start geradeaus flog und erst nach dem Ausklinken des Nylonseils das Seitenleitwerk leicht eingeschlagen wurde, wodurch das Flugmodell grosse Kreise flog und somit in der Nähe des Modellfliegers blieb. Man nannte dies die Kurvensteuerung. Damit alle Wettbewerbsteilnehmer die gleichen Chancen hatten, waren die Modelle mit einer Thermikbremse ausgestattet, welche nach einer vorgegebenen Anzahl Minuten das Höhenruder steil anstellte, sodass das Modell rasch wieder zu Boden sank.

 

Zum Auslösen der Thermikbremse dienten meist kleinste KSB- und Graupner Uhrwerke, welche man in den Rumpf einbauen konnte oder aber man verwendete eine Glimmschnur, welche nach einigen Minuten den Gummi durchbrannte und das Höhenruder aufklappen liess. Ziel war es, mit den erlaubten 50 Metern Nylonseil und der maximal erlaubten Steigzeit so lange wie möglich zu fliegen. Gelang es, einen 'Bart' zu finden, dann gewann man deutlich mehr Höhe als in einer gewöhnlichen Blase. Auch wenn die Thermikbremse diesem Steigen bald ein Ende setzte, dauerte der Sinkflug wegen der grösseren Flughöhe entsprechend länger und man erreichte eine längere Gesamtflugzeit.

 

Meistens wurde aber ausserhalb von Wettbewerben geflogen und dann konnte man auch eine längere Leine nehmen oder gar ein Gummiseil. Die Thermikbremse und die Kurvensteuerung sorgten zudem dafür, dass das Modell in der Regel nicht entfliegen konnte.

 

 

Technische Daten

 

  • Spannweite: 218 cm, für Wettbewerbseinsatz 209 cm
  • Länge: 109 cm
  • Höhe:
  • Fluggewicht: ab 426 g, Wettbewerbseinsatz ab 410 g
  • Flügeltiefe:
  • Flügelfläche: 35,5 dm2, Wettbewerbseinsatz 34 dm2
  • Tragflächenbelastung:
  • Bauzeit: 20 bis 25 Stunden
  • Baukasten-Hersteller: Kö-Modellbau
  • Planbezug: Planarchiv IGA

 

Quellen:

  • AW eigene
  • Werner Kölliker

 

Letztmals redigiert am 30.5.2024, Robert Berg

 

Kö CDer Kö C von Hansruedi Zeller im Flug. Das Modell ist im Originalzustand erhalten. © Hermann Mettler

 

Kö CDer Kö C von Hansruedi Zeller beim Landen. © Hermann Mettler

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Hansruedi Zeller mit Kö CHansruedi Zeller, Thal, mit seinem Kö C, © Ruedi Dornbierer