01.12.2019
Pelikane in Trimbach
IGA Herbsttreffen vom 27. Oktober 2019
Am 27. Oktober trafen sich rund 25 IGA-Mitglieder zum traditionellen Herbsttreffen am gewohnten Ort im Kirchgemeindesaal in Trimbach.
Wie gewohnt war die Traktandenliste auch beim diesjährigen Herbsttreffen kurz. Es war ein lockeres Treffen mit Kaffee und Kuchen, dem gewohnt feinen Mittagessen im Restaurant Kapelle und – die Hauptsache - mit dem Austausch mehr oder weniger ernsthafter Informationen und Gedanken.
Neben dem Kuchenbuffet gab es auch dieses Mal einige Modelle, Zubehör und Literatur zu bestaunen, wobei Féderic Fischer mit seinen Miniaturen wiederum die Mehrzahl der Modelle beisteuerte. Nicht ganz ohne Hintergedanken hatte er auch seinen Nachbau des australischen Doppelsitzers Pelican 2 mitgebracht.
Die Veranstaltung wurde durch zwei Präsentationen bereichert.
Vor dem Mittag stellte Rolf Kessler das Modell Taltos von Gabor Pasztor in begeisterten Worten, schönen Bildern und mit einem flugbereiten Modell vor. Da sein Taltos wenige Tage vor dem Treffen bei einem «Mid-Air» zu Bruch ging, brachte dazu das Exemplar eines Kollegen mit.
Der Taltos ist tatsächlich sehenswert, ob am Boden oder in der Luft. Noch grösser aber wird das Erstaunen, wenn man die wunderschön gebauten hölzernen Modellteile in die Hand nimmt und hochhebt – für vergleichbare Leichtbauten muss man sich schon bei den superleichten Komponenten der F3J und F5J-Kollegen umsehen.
Alles in allem – würde ich mich ja wundern, wenn in unserem Umfeld nicht noch das eine oder andere Modell aus Gabors Werkstatt auftauchen würde.
Nach dem Mittagessen kam dann der zweite Pelican des Tages zum Zug. Buchautor Kuno Gross und Markus Frey berichteten über das «Schweizer Bergflugzeug» SB-2 Pelican. Zuerst kam Kuno Gross mit seinen Erklärungen und Anekdoten zu den Recherchen und zum Flugzeug selbst zum Zug, anschliessend berichtete Markus Frey Spannendes über den Bau seines mittlerweile weit herum bekannten Modells.
Kuno Gross beleuchtete verschiedene spannende, weniger bekannte Aspekte aus der Geschichte des Pelican. Mir jedenfalls war vor seinen Erläuterungen nicht richtig bewusst, sich die beteiligten Ingenieure mit dem Pelican einen wahren Traum erfüllten. Sie durften alles ausprobieren, was sie schon immer einmal testen wollten – ohne grosse Rücksicht auf den Aufwand, die Kosten und die Bedürfnisse der späteren Benützer und erhofften Kunden.
Wen wundert es da: Der Pelican wurde ein wunderbares, viel zu kompliziertes und zu teures Flugzeug, das überdies zu einem Zeitpunkt fertig wurde, als der Markt gerade mit «War Surplus» Flugzeugen überschwemmt wurde. So blieb es beim einen Prototypen, der in seiner kurzen Einsatzzeit primär für Rundflüge und verschiedene, aus heutiger Sicht nicht immer sinnvolle Versuche eingesetzt wurde. Die Berge aber sah das «Schweizerische Bergflugzeug SB-2» nicht oft.
Das Ende des Pelican kam bereits 1948: Beim Rundflugbetrieb auf einem improvisierten Flugplatz überschlug sich das Flugzeug nach einer missglückten Landung und wurde stark beschädigt. Es folgten noch einige Streitereien über unbezahlte Rechnungen und mögliche Verbesserungen am Flugzeug. Diese endeten ein rundes Jahr später mit dem Beschluss, den Bruch definitiv zu liquidieren.
Was vom Pelican blieb: Die Konstrukteure und die Pilatus Flugzeugwerke hatten den Metall-Flugzeugbau erlernt und konnten dies beim erfolgreichen Serienbau des Trainers P-2 erstmals anwenden. Und runde 10 Jahre konnten sie beim «richtigen» Schweizer Bergflugzeug Pilatus «Porter» die beim Pelican gemachten Fehler vermeiden und einen echten Hit landen. Es ging ja doch!
Was bleibt noch zu schreiben? Besten Dank an alle – für Präsentationen, Anschauungsmaterialien, Gedanken und Ideen. An das Team des Restaurant Kapelle, das uns trotz Ruhetag auch dieses Mal bestens bewirtete und natürlich auch an die vereinsinternen Wirte Ruth und Raymond, die unsere Kaffeebar aufbauten und den ganzen Tag bestens betreuten!
Und zuletzt: Besten Dank auch allen für das zahlreiche Erscheinen in Trimbach!
Beat Jäggi